Mitgliederversammlung des Kreisseniorenrats am 29.08.2022


Von Peter Wolf
Kreis Rottweil. Die Corona-Pandemie hat zwar die Arbeit des Kreisseniorenrats Rottweil stark eingeschränkt, aber nicht vollständig zum Erliegen gebracht. Wie der Vorsitzende Matthias Kohlhase in seinem, von der Mitgliederversammlung im Frühjahr 2019 ausgehend, drei Jahre umfassenden Rechenschaftsbericht aufzeigte,
schlugen in diesem Zeitraum trotz Corona immerhin mehr als 30 Sitzungen und andere Aktivitäten zu Buche.
An dieser Stelle seien nur einige Höhepunkte, die Kohlhase bei der Mitgliederversammlung skizzierte, genannt: Der hochinteressante Fachvortrag von Christoph Rott vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg zum Thema „Gesundheit und Fitness im Alter durch Bewegung und Sport“ war auch
der Start der Projektgruppe „Alter, Gesundheit und Bewegung“. Am 11. Oktober 2019 feierte der Kreisseniorenrat im Jugendstilsaal des Vinzenz von Paul
Hospitals sein 25jähriges Bestehen. Franz Müntefering, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) traf mit seinem humorvollen Festvortrag den Nerv der Zuhörer. Im August 2020 konstituierte sich die Projektgruppe „Corona“. Unter der Leitung von Dieter Gaus konnte die
dreiköpfigen Arbeitsgruppe in insgesamt sieben Sitzungen doch einiges bewegen, so unter anderem in Zusammenarbeit mit dem DRK-Kreisverband die Einrichtung des Zuhörtelefons. Da Präsenz-veranstaltungen infolge der Pandemie kaum noch
stattfinden konnten, erwirbt der Kreisseniorenrat Rottweil eine Zoom-Lizenz für Videokonferenzen. Mehrere Vorstands- und Ausschussmitglieder erwerben in einer Zoom-Schulung die nötige Fertigkeiten für Videokonferenzen. Im Oktober 2020 tauschten sich die Vorstandsmitglieder Matthias Kohlhase und Peter Wolf in einem ausgesprochen fruchtbaren Gespräch mit fünf Kümmerern beziehungsweise Seniorenbeauftragten aus vier Städten und Gemeinden im Landkreis aus. Im Mai
2022 sprach die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss zu dem immer noch brandaktuellen Thema „Explodierende Energie- und Lebensmittelpreise –
aber keine Entlastung für die Älteren: Droht der Absturz in die Altersarmut?“. Die rege Diskussion zeigte, wie sehr den Mitgliedern des Kreisseniorenrats dieses
Thema unter den Nägeln brennt. Kassierer Paul Broghammer gab einen ausführlichen Überblick über die finanzielle Entwicklung der vergangenen drei Jahre. Kassenprüferin Regina Steimer bescheinigte Broghammer eine ausgezeichnete und außerordentlich
korrekte Kassenführung. Natascha Schneider streifte angesichts der vorgerückten Zeit die Arbeit des
Pflegestützpunktes in ihrem verkürzten Vortrag. Sie wies unter anderem auf den aktualisierten Seniorenwegweiser und die 2021 neueröffnete Musterwohnung in Schramberg mit Beispielen für einen barrierefreien und seniorengerechten Ausbau hin. Auf die Frage von Albert Röcker führte Schneider aus, dass die Situation in den Pflegeheimen hinsichtlich freier Plätze immer noch sehr angespannt sei. Sozialdezernentin Angela Jetter betonte, dass die Arbeitsgruppe „Fachkräftegewinnung in der Pflege“ fortgeführt werde. Der Fachkräftemangel sei aber nicht in der Pflege, sondern auch in anderen Bereichen wie
Kinderbetreuung, Kindergarten oder Jugendhilfe-einrichtungen signifikant. Egon Kalbacher, der mehr als sechs Jahre dem Vorstand des Landesseniorenrats
angehörte, rekapitulierte nochmals diese Tätigkeit. Er verdeutlichte das politische Gewicht des Landesseniorenrats mit eindrucksvollen Daten: Der LSR vertritt immerhin die Interessen von rund 2,9 Millionen Baden-Württembergern im Alter von mehr als 60 Jahren (27 Prozent der Gesamtbevölkerung). „Es ist für uns alle
wichtig, älteren Menschen einen Platz im Wirtschafts- und Arbeitsleben sowie im sozialen und politischen Leben einzuräumen, um demografischen Veränderungen Rechnung zu tragen. Ebenso wichtig ist es, die Rahmenbedingungen für eine aktive Mitgestaltung zu schaffen, denn zahlreiche ältere Menschen leisten einen bedeutenden Beitrag zum Funktionieren des Gemeinwesens.“ Diese Inhalte hätten
ihn bewogen, sich intensiv in die Arbeit des  Landesseniorenrats einzuarbeiten. Kalbacher schloss seinen Ausführungen mit einem Zitat der Diakonie: „Da sein, Mensch sein, freiwillig engagiert!“