Pressemitteilung

Vorstandssitzung des Kreisseniorenrats am 06.04.2022

Pressemitteilungen Kreisseniorenrat

Von Peter Wolf
Kreis Rottweil. Der Kreisseniorenrat Rottweil (KSR) befürchtet, dass die galoppierende Preisexplosion die Gefahr steigender Altersarmut drastisch erhöht.
Er schließt sich daher der Kritik von Landesseniorenrat und BAGSO an, dass bei der von der Bundesregierung geplanten Entlastung der Bürger die Rentner außen
vor gelassen wurden. Als Vertreter der Interessen der älteren Generation möchte der Kreisseniorenrat daher die Abgeordneten des Kreises Rottweil auf Bundes-
und Landesebene zu einem Gedankenaustausch zu diesem Thema einladen. Bei seiner vergangenen Sitzung, nach langer Zeit endlich mal wieder in Präsenz,
konstatierte der Vorstand des Kreisseniorenrats zusammenfassend: In fast allen Lebensbereichen wie Lebensmittel, Energie, Bau, Mieten usw. explodieren die
Preise. Die Inflation steigt unaufhörlich. Die Ersparnisse schmelzen dahin wie die Butter in der Sonne. Davon sind besonders auch viele Rentner betroffen. Im Vorjahr mussten sie bei der Rente eine Nullrunde verkraften, die durchschnittliche Inflation lag bei 3,1 Prozent. Ab Juli 2022 soll die Rente um 5,35 Prozent erhöht werden (in den alten Bundesländern), im März erreichte die Inflation mit 7,3 Prozent einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung, Tendenz steigend.
Die Kaufkraft der zur Verfügung stehenden Rente nimmt also weiter in rasanten Tempo ab. Die Vorstandsmitglieder waren sich dann auch einig, dass hier die Politik gefordert sei, schnellstmöglich etwas zu unternehmen, um die Rentner zu entlasten. Sie stimmten einmütig dem Antrag von Peter Wolf zu, für die
bevorstehende gemeinsame Sitzung von Vorstand und beratendem Ausschuss des Kreisseniorenrats Rottweil die Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss (CDU)
sowie die Landtagsabgeordneten Stefan Teufel (CDU) und Daniel Karrais (FDP) zum Thema „Explodierende Energie- und Lebensmittelpreise – aber keine
Entlastung für die Älteren: Droht der Absturz in die Altersarmut?“ einzuladen. Dabei war allen klar, dass es bei den vollen Terminkalendern der Abgeordneten
nicht leicht werden würde, einen für alle drei Abgeordneten passenden Termin zu finden. „Wichtig wäre es, dass wir zumindest mit einer oder einem Abgeordneten dieses Thema,das uns allen unter den Nägeln brennt, diskutieren können“, meinten der KSR-Vorsitzende Matthias Kohlhase und seine Vorstandskollegen. Inzwischen hat Maria-Lena Weiss bereits zugesagt, bei der kommenden Vorstands- und Ausschusssitzung am Montag, 23. Mai, 17 Uhr im GroßenSitzungssaal des Landratsamts zu diesem Thema zu sprechen und anschließend darüber zu diskutieren. Wolf verwies in seiner Begründung des Antrags auch auf
die Pressemitteilung von BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der
Seniorenorganisationen) vom 24. März, in der diese den Ausschluss der Älteren von Entlastungsmaßnahmen durch die Bundesregierung als „nicht akzeptabel“
kritisierte. BAGSO betont unter anderem: „Die Entscheidung der Ampelkoalition, ältere Menschen in dem Entlastungspaket nicht zu berücksichtigen, ist aus Sicht der BAGSO vollkommen unverständlich und nicht
akzeptabel. Höhere Heiz- und Stromkosten treffen Rentnerinnen und Rentner mehr als Beschäftigte, die tagsüber nicht zu Hause sind.“ Wolf erinnerte auch
daran, dass 2021 die Durchschnittsrente nicht einmal bei 1100 Euro (laut Rentenversicherung Männer 1208 Euro, Frauen 1001 Euro) lag. Wie mit solchen Renten diese horrenden Preissteigerungen aufgefangen werden sollten, sei ihm schleierhaft. Kohlhase fasste die Enttäuschung des Kreisseniorenrats über die Vorgehensweise der Bundes- und Landesregierung hinsichtlich der Einführung einer allgemeinen
Impfpflicht zusammen. Zudem seien die Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu früh gestartet worden. Auch seien bislang die Long- und Post-Covid-Erkrankungen viel zu wenig erforscht und berücksichtigt worden, erklärte KSR-Kassierer Paul Broghammer. Gerald Hodapp, Vertreter der freien Wohlfahrtspflege im KSR-Vorstand und Leiter der sozialen Dienste beim DRK-Kreisverband, streifte die Situation der ukrainischen Flüchtlinge im Kreis Rottweil. Im Tafelladen Rottweil würden bereits viele Tafelkarten von ukrainischen Flüchtlingen vorgelegt. Wie Wolf stellte er fest, dass sehr viele Frauen und Kinder aus der Ukraine privat entweder bei
Verwandten beziehungsweise Bekannten ukrainischer Herkunft, aber auch bei hilfsbereiten Haus- und Wohnungseigentümern, die selbstlos Unterkünfte zur
Verfügung stellten, untergekommen seien. Zudem habe die Einquartierung im ehemaligen Spital in Rottweil begonnen. Darüber hinaus gilt es, die anstehenden Vorstands- und Ausschusswahlen bei der
Mitgliederversammlung, die auf den Montag, 29. August, 14 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Landratsamts terminiert ist, vorzubereiten und geeignete
Kandidaten für die ausgeschiedenen beziehungsweise ausscheidenden Vorstands-und Ausschussmitglieder zu finden. In näherer Zukunft möchte der KSR-Vorstand
die beim Pflegestützpunkt und in der Altenhilfe eingegangenen Beschwerden vonPatienten wegen der Entlass-Praxis in der Helios-Klinik aufgreifen und visiert
deshalb ein Gespräch mit der Leitung der Helios-Klinik an.